Freie Software
Etwa seit 1999, meinem dritten „Computerjahr“, nutze ich bevorzugt
freie Software. Damals dachte ich, dass innerhalb von 10 Jahren die
meisten Menschen es mir gleich tun würden... es dauerte dann aber etwas länger und außerdem kam es anders als gedacht:
Im Jahr 2009, als ich diese Freie-Software-Seite startete, sah es noch ganz anders aus, da herrschte Microsoft Windows auf dem Desktop-Computer und der Microsofts Webbrowser Internet Explorer hatte noch einen Marktanteil von etwa 80% (nach über 90% im Jahr 2003).
2009 wurde aber auch das Jahr, in dem es mit Android so richtig losging: Version 1.1 unterstützte erstmals eine Bildschirmtastatur! ;-) Mit der Verfügbarkeit dieser relativ günstigen, omnipräsenten, fast immer mit dem Internet verbundenen „Mini-Computer“ erweiterte sich der Kreis der regelmäßigen Computer-Nutzer massiv und änderte sich auch das Nutzungsverhalten der durchschnittlichen Anwender. Wenn möglich noch stärker als zuvor werden Gerät und darauf laufende Software als Einheit wahrgenommen, die man bestenfalls durch die Installation von „Apps“ erweitern kann.
Allerdings ist mit dem Aufstieg von Android, welches im Kern ein Linux und damit freie Software ist, der Abstieg von Microsoft einhergegangen – so weit, dass sie im Jahr 2018 die Weiterentwicklung eines eigenen Webbrowsers (diesmal wohl endgültig) einstellten!
Bei Smartphones und anderen Geräten ab 2009 (Tablets, MacBooks, später Chromebooks ...) läuft zwar im Hintergrund viel freie Software, doch die Verpackung und Auslieferung ist in der Regel alles andere als frei. So lässt sich Stand 2018 bei vielen Geräten die vorinstallierte Software nicht oder nur mit Mühe und Einschränkungen austauschen und selbst Aktualisierungen vom Hersteller, die schon aus Sicherheitsgründen eigentlich zum Betrieb mit vertraulichen persönlichen Daten notwendig wären, gibt es häufig kaum länger als zwei Jahre ab Erscheinen (nicht Verkaufsstopp!) der Geräte.
Trotzdem gibt es noch „klassische“ Rechner, die, egal ob als mülleimergroße Kiste, als Klapprechner, oder streichholzschachtelklein wie der Raspberry Pi, mit Betriebssystemen und weiteren Programmen nach Wahl und aus verschiedenen Quellen ausgestattet werden können. Besonders bei diesen sparsamen Kleinst-Rechnern, die tatsächlich für genügsamere Systeme und geduldigere Nutzer schon ausreichend Leistung bieten, ist derjenige im Vorteil, der sich bereits an bestimmte freie Programme gewöhnt hat, denn diese stehen grundsätzlich auf den meisten Systemen zur Verfügung. Alle hier vorgestellten Programme laufen unter GNU/Linux (auf diversen Computer-Architekturen), MacOS und Windows.
Mozilla Firefox ist mir seit vielen Jahren ein treuer Netz-Navigator. Es gab Zeiten, in denen andere Browser gewisse Vorteile hatten, aber selbst da gefiel mir meistens das Bedienkonzept von Firefox am besten. Ein gravierender Unterschied zu Google Chrome, der aktuell größten Konkurrenz, ist, dass die intelligente Adressleiste viel stärker die eigene Such-Historie und die gesetzten Lesezeichen berücksichtigt und (wenn entsprechend konfiguriert) nicht jedes eigegebene Zeichen zu Google schickt und einen nicht zu dauernden (Google-)Suchen verleitet. Wie auf dem Bildschirmfoto zu sehen hält sich Firefox selbst relativ im Hintergrund, wie alle aktuellen Web-Browser. In KDE benutze ich normale Fensterleisten und halte das gerade beim Browser auch für vorteilhaft, wie ein KDE-Entwickler es wortreich begründet.
OpenOffice bzw. LibreOffice war, genau wie Mozilla (Firefox), ursprünglich ein kommerzielles Programm („StarOffice“), welches in Konkurrenz zum bekannten Produkt einer gewissen Firma aus Redmond stand. Durch dessen Beinahe-Monopol und lange Zeit geheimes Dateiformat konnte StarOffice nicht mehr verkauft werden und wurde als OpenOffice der Allgemeinheit geschenkt. Man kann damit wirklich so ziemlich alles machen, was mit der teuren Konkurrenz geht; manches etwas besser, manches etwas schlechter... aber es geht und es wird immer frei bleiben.
digiKam benutze ich seit 2009 zur Verwaltung meines wachsenden Foto-Schatzes – ein besseres Programm zu diesem Zweck habe ich noch nicht gesehen! digiKam ist, anders als die beiden erstgenannten Programme, ein echtes „Open-Source-Gewächs“ und war, als ich es kennenlernte, noch nicht für Windows oder Mac OS (ohne X Window System) verfügbar. Seit einigen Jahren nehmen aber die Möglichkeiten, vielleicht auch die Bereitschaft, zu, freie Programme auch für diese kommerziellen Systemen anzubieten. ⇒Tipps und weitere Hinweise von mir.
GIMP ist ein mächtiges Bildbearbeitungswerkzeug, das den Vergleich mit dem hochpreisigen kommerziellen Angebot aus dem Hause Adobe, also Photoshop, nicht zu scheuen braucht. Das Bedienkonzept ist klassischerweise anders, nämlich mit vielen unabhängigen Fenstern, wie hier im Bildschirmfoto dargestellt. Mir gefällt dies deutlich besser, als „das eine große Anwendungsfenster“, da ich zum Aktivieren von Fenstern nicht klicken brauche, da ich auf meinen (virtuellen) Arbeitsflächen jeweils nur wenige Anwendungen habe, und da ich daran gewöhnt bin. Für alle anderen wurde die Standard-Einstellung bei GIMP jetzt auf Einfensterbetrieb umgestellt.
Inkscape ist ein Vektor-Grafikprogramm – womit man deutlich andere Sachen tun kann, als mit einem klassischen pixelbasierten Grafikprogramm, wie GIMP es ist. Vor allem lassen sich Grafiken auseinandernehmen, drehen und beliebig skalieren, ohne dass die Qualität darunter leiden würde. Viele Grafiken in Wikipedia wurden mit Inkscape erstellt und lassen sich somit schön abwandeln, z.B. die Indien-Karte mit meinen Reisestationen, oder die Wikipedia-Grafik zu „Sofortüberweisung“ (von mir zusammengesetzt).